Dr. Jama Nateqi, Mitbegründer von Symptoma, geht aufs Ganze: „Wir haben das Potenzial, das Google der Medizin zu werden“.

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Auch der beste Arzt ist angesichts von bisher 20.000 bekannten Krankheiten überfordert. Bestenfalls kennt er die Symptome von rund 1.000 Erkrankungen. Nicht verwunderlich, dass daher jede 7. Diagnose lebensbedrohend falsch ist oder zu spät getroffen wird. Doch wie kommen Ärzte besser und schneller zu haltbaren Informationen, welche Symptome welche Krankheiten bedeuten? Zumal 97% der Ärzte mit den bisherigen medizinischen Recherchemöglichkeiten unzufrieden sind! Und vor allem: Wie kann man jährlich 1,5 Mill. Menschen davor retten, wegen Fehldiagnosen ihr Leben lassen müssen?

An diesem Punkt setzt „Symptoma“ an, eine intelligente Datenbank für Ärzte – und gleichzeitig eines der aussichtsreichsten Salzburger Startups mit Potenzial für den Weltmarkt. „Symptoma hat die Lücke zwischen Symptom und Diagnose geschlossen“, erläutert Dr. Jama Nateqi: „Wir lösen damit ein großes Problem, das noch dazu enorme Folgekosten erzeugt.“

Der afghanischstämmige Mediziner gründete Symptoma noch während seines Studiums an der PMU gemeinsam mit dem Nanotechniker Thomas Lutz. Gefördert vom damaligen Business Creation Center Salzburg entwickelte das Team in mehrjähriger Arbeit die innovativen Algorithmen mit Elementen der „künstlichen Intelligenz“ (KI): „Symptoma ist ein durch und durch technologisches Projekt. Wir haben eine technologische Höchstleistung erbracht“, erklärt Nateqi selbstbewusst.

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Das Programm durchforstet in einem ersten Schritt automatisiert die wissenschaftlichen Publikationen im Web. Die Besonderheit dabei: „Wir haben Technologien entwickelt, die Publikationen verstehen“. In einer zweiten Runde werden alle neuen Krankheitsbilder einem Feinschliff unterzogen. Je nach Krankheit werden bis zu 60 Experten zur Validierung herangezogen. Symptoma ist schon jetzt laut Nateqi eine der größten medizinischen Datenbanken der Welt. Zahlreiche Ärzte nutzen im Abo-System die Datenbank, die nun sukzessive für den weltweiten Markt ausgerollt werden soll, inklusive App für das Smartphone. „Wir haben das Potenzial, das Google der Medizin zu werden“, peilt Nateqi eine weltweite Skalierung seines Unternehmens an. Zu diesem Zweck will das Salzburger Unternehmen, das derzeit 14 Mitarbeiter und 40 Freelancer beschäftigt, 2020 an die Börse gehen.

„Wir wollen ein großes Unternehmen schaffen. Das kann man heute von jedem Platz der Welt aus, auch von Salzburg“.

Die wirtschaftliche Basis ist dafür mehr als ausreichend: Das Unternehmen schreibt, für Startups ungewöhnlich, seit dem ersten Jahr Gewinne. Kein Wunder, dass laufend Investoren anfragen. Seit dem Auftritt beim Pioneers-Festival 2013 in Wien ganz besonders. Der Präsentation auf der Bühne öffnete die Türen für Investorenanfragen aus der ganzen Welt. Sogar IBM Watson, eine der derzeit führenden KI-Softwareschmiede der Welt, wollte sich beteiligen. Doch nur den oberösterreichischen High-Tech-Fonds ließ man 2015 herein, der nun knapp über 10% der Anteile inne hat, den Rest teilen sich Nadeqi und Thomas Lutz. Ihr Ziel ist kein kleines: „Wir wollen ein großes Unternehmen schaffen. Das kann man heute von jedem Platz der Welt aus, auch von Salzburg“.

 

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Veröffentlicht am 8. März 2017

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