Anfang Oktober war es endlich soweit: 14 Startups durften vor der hochkarätigen Expertenjury um ihre Aufnahme in die Startup Salzburg FACTORY pitchen.

ecosystem

Es ist die bisher größte Runde unseres Inkubationsprogramms für innovative Jung-Gründer:innen: In den letzten fünf Jahren haben insgesamt 32 Startups die FACTORY durchlaufen. Jetzt kommen zehn neue dazu. Jedes Jahr unterstützt das mehrmonatige Programm innovative, markt- und gründungsreife Startups. Sie bekommen bedarfsorientiertes Coaching, exklusive Gruppen- und Einzeltrainings, eine Förderung des Landes von bis zu 25.000 Euro und vieles mehr.

Laufende Betreuung fruchtet

Es freut uns besonders, wenn wir unsere Schützlinge im Laufe unserer verschiedenen Programme „groß werden“ sehen. Einige sind Wiederholungstäter:innen und nehmen nicht nur eines unserer Angebote in Anspruch. So waren zum Beispiel Flocke, edelworks und Heublume schon beim mehrmonatigen Prototyping-Programm Startup City Lab Salzburg mit von der Partie. Und Flocke, edelworks, Flat Head Studio, Heublume, Forbidden Folds und Sport PS haben kürzlich unser (Vor-)Gründungsprogramm SHAPE abgeschlossen.

 

Das sind die zehn Startups im Überblick (in alphabetischer Reihenfolge):

 

1. Ecosensors

Die ecosensors-Gründer Gunter Schobesberger und Marcus Pichlerbeim Pitch. (Foto: Innovation Salzburg)

Ecosensors sind Sensoren, die zum Umgebungsmonitoring verwendet werden und über künstliche Intelligenz (KI) verfügen. Als ersten Anwendungsbereich wollen die Gründer die kleinen Sensoren samt App für die Wildtiererkennung auf den Markt bringen. Die KI kann zum Beispiel erkennen, ob das Tier, dass gerade in den Garten spaziert ist, ein Reh oder ein Wolf ist. Später ist für die Gründer Gunter Schobesberger und Marcus Pichler auch die Anwendung im Tourismus, zum Beispiel um Besucherströme zu erkennen oder auch in der Energiewirtschaft für smarte Messung und noch viel mehr denkbar.

www.ecosensors.net

Hier geht es zum Blogbeitrag: Das große Lauschen

 

2. edelworks

Skitouren-Enthusiast Martin Edelsbrunner, Gründer von edelworks. (Foto: wildbild)

Unterstützend, energiesparend und lautlos – das sind die magnetischen Skitourenbindungen von edelworks. Durch die dynamische Steighilfe wird der natürliche Bewegungsablauf unterstützt, was bei langen Anstiegen Energie spart. So bleibt genügend Kraft für lange Abfahrten übrig. Die innovativen Bindungen sind also nicht nur für alle sowieso schon fitten Skitourengeher:innen geeignet, sondern auch zum Beispiel für ältere Personen und Kinder oder für Sportler:innen nach einer Verletzung. Das Beste: Die Bindung ist nachrüstbar, passt auf jeden Tourenski und stellt so eine einmalige Investition dar, die sich auszahlt.

www.edelworks.at

Hier geht es zum Blogbeitrag: Die Revolution des Skitourengehens

 

3. Flat Head Studio

Das Team von Flat Head Studio (v.l.): Daniel Wiendl, Melanie Bartl und Philipp Sigl. (Foto: Innovation Salzburg)

Flat Head Studio hat sich der Entwicklung von anfängerfreundlichen Virtual-Reality-Spielen verschrieben. Denn oft fehlen diese am Markt oder die Spiel-Levels sind nur sehr kurz gehalten. Weil VR-Anfänger:innen oft schlecht wird beim Spielen (Stichwort: Motion Sickness), sind im Spiel keine Bewegungen enthalten, die das auslösen könnten. So kann man sich an das Tragen der Oculus Quest Brille gewöhnen. Denn diese braucht man, um den Puzzle-Shooter „Help Yourself“ zu spielen. Das Team besteht aus fünf MMA- und MMT-Studierenden der FH Salzburg. Bereits jetzt sind sie im Förderprogramm von Oculus selbst drinnen und können auch schon zwei aws-Förderungen verbuchen.

Um was es im Spiel geht und wie es aufgebaut ist, erklärt dir Co-Founder Philipp Sigl im Video:

www.flathead-studio.com

Hier geht es zum Blogbeitrag: Garantiert ohne Seekrankheit

 

4. Flocke GmbH

Flocke-Gründer Ivan Cindric setzt auf gesunde Ernährung. (Foto: wildbild)

Flocke-Gründer Ivan Cindric hat es sich zur Aufgabe gemacht, darmschonende Lebensmittel für Autoimmun-Patient:innen und alle, die sich bewusst ernähren wollen, herzustellen. Dahinter steckt seine eigene Geschichte, denn er ist selbst von Autoimmun-Erkrankungen betroffen. Die Flocke-Produkte entwickelt Ivan gemeinsam mit Pharmazeut:innen, Diätolog:innen, Ernährungswissenschafter:innen und Mediziner:innen. Dann gibt es noch das Flocke-Team, dass ihn bei Logistik, Social Media, Sales und Co. ordentlich unter die Arme greift.

Flocke hat das „Reinheitsgebot 5020“ entwickelt: Für die Produkte werden nur Zutaten aus biologischem Anbau verwendet, keine Zutaten dürfen die Darmflora schädigen und es wird auf den Zusatz von Aroma- oder Zusatzstoffen verzichtet. Was in den Lebensmitteln drin ist, steht vorne auf der Verpackung drauf und muss nicht lange im Kleingedruckten gesucht werden. Flocke will 2022 den Markt erobern: Als erste Produkte stehen Bio-Eistee und Haferflocken-Häppchen in den Startlöchern. Langfristig soll es eine umfassende Produktpalette mit vollwertigen Mahlzeiten geben.

www.flockig.com

Hier geht es zum FLOCKE-Blogbeitrag!

 

5. Forbidden Folds

Co-Gründer Herwig Atzlinger legt sich beim Pitch für sein Team ins Zeug. (Foto: wildbild)

Das Forbidden Folds-Team besteht aus fünf FH-Studierenden aus den Studiengängen MMA und MMT. Gemeinsam arbeiten sie derzeit am Puzzle Adventure Game WHALIEN. Das Team hat sich drei Designprinzipien verschrieben: kleiner Spielumfang mit hohem Niveau, fokussierte Idee und einzigartige Welten. „Wir wollen unsere Spieler:innen in Welten entführen, die es wert sind, erkundet zu werden“, sagt Co-Founder Herwig Atzlinger beim Pitch vor der Jury. Und die Welt, in der WHALIEN spielt, ist tatsächlich sehenswert: An Bord eines mechanischen Wals muss der Protagonist knifflige Puzzle Adventures lösen. Dabei ist das Spiel komplett um eine an Magnetismus angelehnte Kernmechanik aufgebaut. WHALIEN erscheint im März 2022 für PC, Xbox, Playstation und Nintendo Switch.

Den Trailer zu WHALIEN gibt es hier zu sehen:

www.forbiddenfolds.com

 

6. Heublume

Das Startup Heublume von Gründerin Barbara Prodinger wirkt Isolation und Reiseverbot entgegen. (Foto: Innovation Salzburg)

Heublume bietet multisensorische VR-Erlebnisse für Tourismusbetriebe. Wie das geht? Ganz einfach: Stell dir vor, es ist schon ein paar Monate her, dass du auf Urlaub im malerischen Lungau warst. Schön langsam wird der Alltag wieder anstrengend und du fängst an, gedanklich deinen nächsten Urlaub zu planen. Es läutet an der Tür – du bekommst ein Paket aus dem Lungau. Darin befindet sich eine VR-Brille aus Karton, etwas Heu und eine Anleitung. Du scannst den QR-Code, legst das Smartphone in die VR-Brille, das Video startet, du lehnst dich zurück und riechst am Lungauer Heu. So tauchst du mit allen Sinnen in deinen vergangenen Urlaub ein und entscheidest dich dazu, den nächsten Urlaub wieder im Lungau zu verbringen.

Zielgruppe des Angebots sind 4- bis 5-Sterne-Hotels, Tourismusverbände, Veranstaltungslocations und andere Attraktionen. Mittels Onlinekonfigurator können diese in nur fünf Minuten ein individuelles Video für den Gast erstellen, mit dem er sich an seinen Urlaub zurückerinnern kann. Das erste Usertesting erfolgt im Mai mit Tourismusregionen. Zuerst will Heublume den österreichischen Markt erobern, der internationale Markt soll folgen.

Update: Heublume hat sich im Laufe der FACTORY in LIVIAR umbenannt.

www.liviar.xyz

 

7. LiveVoice

Alexander Pöll (stehend) von LiveVoice wurde beim Pitch aus der Ferne via Skype von Gründer Johannes Wiegand unterstützt. (Foto: Innovation Salzburg)

LiveVoice macht aus einem Smartphone, Tablet oder Computer ein flexibles Audioübertragungssystem. Man braucht dafür nur eine Internetverbindung und ein mobiles Endgerät. Anwendungsgebiete sind Übertragungen von Live-Events, Silent Stages oder Simultan-Übersetzungen. Unter Beweis gesetzt haben sie ihre cloudbasierte Technologie bereits beim vergangenen Fifteen Seconds Festival in Graz mit Liveaudio-Übertragung oder beim Heilkraft der Alpen Fachkongress, wo sie die Simultan-Übersetzung gemacht haben.

In diesem Video kannst du dir ansehen, wie LiveVoice funktioniert:

www.livevoice.io

Hier geht es zum Blogbeitrag: LiveVoice digitalisiert klassische Audiogeräte

 

8. NEEDIT

Alexander Fally (li.) und Sebastian Waldbauer von NEEDIT. (Foto: Innovation Salzburg)

Bergsport, Radfahren, Camping und Co.: NEEDIT ist eine Online-Mietplattform für Outdoor-Ausrüstung. Nach dem Prinzip der Sharing Economy vermieten dort Privatpersonen an andere Privatpersonen ihr Sport-Equipment. Denn seien wir uns ehrlich, wir haben doch alle ziemlich viel Zeugs herumstehen, dass wir in Wirklichkeit nicht ständig brauchen. Kurzum geht es darum, Eigentum effizienter zu nutzen.

Die Plattform wurde im Winter 2020 gelauncht. Fun Fact: Ausrüstung fürs Skitourengehen freut sich über die größte Nachfrage, Ballsportarten sind am wenigsten beliebt. Dementsprechend wird das Angebot in nächster Zeit angepasst. Mit der Teilnahme an der FACTORY wollen die Gründer richtig durchstarten, weiterwachsen, ein Netzwerk aufbauen und Finanzierung sicherstellen.

Über NEEDIT haben wir im Frühjahr 2021 schon einmal berichtet.

www.needit.at

 

9. new emerging artists (NEA)

Die harten Fragen der Jury hat NEA-Gründerin Patricia Karrer gekonnt beantwortet und mit ihrem technologischen Wissen gepunktet. (Foto: Innovation Salzburg)

NEA-Gründerin Patricia Karrer will aufstrebenden Künstler:innen helfen, in den Markt einzutreten und letztendlich finanzielle Stabilität zu erreichen. Wie das gehen soll? Mithilfe neuester Blockchain-Technologie. Durch die Verwendung von Umsatzbeteiligungs-Tokens können die Künstler:innen ein monatliches Einkommen generieren – sofern genügend Unterstützer:innen in sie investieren. Die Unterstützer:innen kaufen sogenannte Artist Tokens und erhalten im Gegenzug eine prozentuelle Dividendenauszahlung. Diese orientiert sich nach den jährlich durchgeführten Verkäufen der digitalen Kunstwerke (NFT) der Künstler:innen. Dabei gilt: je mehr NFT die Künstler:innen verkaufen, desto höher sind ihre Einnahmen und desto attraktiver ist es für Investor:innen, sich Artist-Tokens zu kaufen, wodurch wiederum der Token-Wert steigt.

www.newemergingartists.com (derzeit noch offline)

Update: NEA ist im Laufe der FACTORY aus dem Programm ausgestiegen.

 

10. Sport PS

Die beiden Gründer von Sport PS: Thomas Klaushofer (li.) und Pere Marin. (Foto: Innovation Salzburg)

Motivation ist alles! Vor allem beim Sport. Deswegen haben die Gründer von Sport PS ein System zur automatischen Aufzeichnung und Analyse fürs Training entwickelt, das die Motivationskurve steil nach oben steigen lässt. Dazu gehören Sensorik, Cloud-Plattform und App für Seilzuggeräte im Kraftsport und Hangboard für Kletterinnen und Kletterer. So sind ausgedruckte Fitnesspläne, mit denen man im Fitnessstudio von Gerät zu Gerät läuft, passé. Durch das ständige Monitoring der eigenen Leistung steigt die Motivation automatisch. Zielgruppe des Startups sind Sportler:innen, Trainer:innen, Studios, Kletterhallen und Gerätehersteller.

Update: Sport PS hat sich im Laufe der FACTORY in KUBIKOS umbenannt.

www.smaspos.com

 

Vom Pitch im Oktober bis zum Finale im März

„Neben den durchdachten Geschäftskonzepten überzeugten das Mindset und die Kompetenz der Teams. Richtig spürbar wird damit auch, wie vielfältig und stark sich unsere Startup-Szene entwickelt hat“, freut sich Oliver Wagner von Innovation Salzburg und Leiter von Startup Salzburg. Aber was erwartet die Jung-Unternehmerinnen und -Unternehmer in den nächsten Monaten? „Mit den zehn Startups beginnen wir jetzt unmittelbar zu arbeiten. Zuerst halten wir ihren Entwicklungspfad gemeinsam in einer Roadmap fest. Wir matchen sie mit etablierten Mentor:innen aus der Wirtschaft, die sie bei ihren individuellen Herausforderungen begleiten. Noch vor Weihnachten werden wir bei der Marktreife nachjustieren. Im nächsten Jahr geht es dann darum, das Wachstum in den Markt hinein und Investmentstrategien auszuarbeiten. Wir freuen uns dann auf das große Finale beim Startup Salzburg Demo Day bei salz21 im März 2022“, sagt Lorenz Maschke vom Startup Salzburg Service-Point bei der Wirtschaftskammer Salzburg und Leiter der FACTORY.

Startups beeindruckten Expertenjury

Auch die Juroren – allesamt Experten aus dem Startup-Ökosystem – zeigten sich begeistert vom Salzburger Startup-Spirit. „Ich bin seit 2011 im Startup-Ökosystem aktiv und man sieht von Jahr zu Jahr, dass die Quantität und vor allem auch die Qualität der Startups immer besser wird. Bei der Jurysitzung waren die meisten Pitches wirklich gut. Wir haben sehr unterschiedliche Teams gesehen, die sich sehr professionell präsentiert haben. Ich sehe die Zeichen sehr positiv für Salzburg, aber auch für Österreich allgemein aufgrund der Entwicklungen der Startups“, sagt Kambis Kohansal Vajargah, Head of Startup-Services bei der Wirtschaftskammer Österreich. Auch Martin Klässner, CEO des Radstädter Unternehmens has.to.be, das kürzlich durch einen Exit für Medienecho gesorgt hat, haben die Startups überzeugt: „Ich bin beeindruckt von der Bandbreite, die die Startups hier im Salzburger Land haben. Aufgrund meines IT-Fokus war es für mich besonders interessant zu sehen, was abseits von Software hier passiert. Es sind einige vielversprechende Startups dabei gewesen, die einiges an Potenzial für die Region mitbringen.“

Die strenge Jury (vorne, v.l.): Martin Klässner (CEO has.to.be), Alexander Steiner (aws i2 Business Angels) und Kambis Kohansal Vajargah (Head of Startup-Services WKÖ). (Foto: Innovation Salzburg)

Neben Zugang zu Mentor:innen aus der Wirtschaft ist für viele Jung-Gründer:innen das umfassende Netzwerk von Startup Salzburg der Grund für die Bewerbung beim Inkubationsprogramm. Und wie Juror Alexander Steiner von aws i2Business Angels bereits bestätigte, können sich die Salzburger Startups jetzt schon über bundesweite Unterstützung freuen: „Die in der Jurysitzung der Startup Salzburg FACTORY vorgestellten Unternehmen und Projekte weisen eine hohe Qualität auf und sind sehr vielversprechend. Besonders spannend ist dabei auch der Branchen-Mix. Wie wir aus den Erfahrungen im aws i2Business Angels-Netzwerk sehen, sind neue Produkte aus den Bereichen Audio-Streaming und Videogames aber auch aus der Lebensmittelindustrie bei Investorinnen und Investoren gefragt. Wir freuen uns darauf, die Startups zum passenden Zeitpunkt mit den richtigen Business Angels zu vernetzen“, so Steiner.

Das Team von Startup Salzburg mit den Juroren. (Foto: wildbild)

Stay tuned – In den nächsten Monaten werden wir die zehn FACTORY-Startups begleiten und immer wieder über sie berichten!

(Titelbild: Aamir Suhail on Unsplash)

Veröffentlicht am 2. November 2021

Für Startup Salzburg und Innovation Salzburg ist sie auf der Jagd nach herausragenden Ideen und den Geschichten der Menschen dahinter. Als studierte Archäologin ist sie der Überzeugung, dass man Fortschritt und Innovation nicht aufhalten kann – als Kommunikationsprofi weiß sie, dass man darüber berichten muss.

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