NEEDIT – der Name sagt eigentlich schon alles: Wer gerne eine Outdoor-Sportart ausprobieren möchte, sich aber nicht gleich die gesamte Ausstattung kaufen will, kann über die Sharing Economy Plattform von privaten oder zukünftig auch gewerblichen Anbieter:innen mieten.

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Die besten Erfindungen sind meistens die, bei denen man sich denkt – Warum ist mir das nicht eingefallen? Daraus werden oft die erfolgreichsten Startups (Google. Facebook. Amazon.). Bis heute habe ich es zum Beispiel nicht geschafft, auf einem SUP (Stand Up Paddle Board) zu stehen. Dabei gäbe es doch die schönsten Seen im Salzburger Land zu erkunden. Was mich davon abhält ist vor allem der Preis. Der steht nämlich im krassen Kontrast zu meiner theoretischen und tatsächlichen Sportlichkeit. Ich befürchte, 80 Prozent der Zeit würde es in einer Ecke verstauben und sich dort nicht einmal als temporäres Regal eignen.

Die Lösung liegt eigentlich auf der Hand; Die Gründer Sebastian Waldbauer und Alexander Fally haben sie nämlich gefunden: Seit Herbst 2020 gibt es sie, die Plattform NEEDIT zum Mieten und Vermieten von Outdoorausrüstung.

Und die Zahlen sprechen schon jetzt, nur ein halbes Jahr später, für sich:

140 Produkte zum Mieten
160 Aktive Nutzer:innen

(Stand 27.4.2021)

Dass sie einen Need am Markt getroffen haben, zeigt auch das fantastische mediale Echo, kurz nach dem Launch. „Vor allem der Artikel im Jänner in den Salzburger Nachrichten löste einen regelrechten Ansturm aus. Wir konnten es kaum glauben, wie viele Menschen sich bei uns meldeten, wie viele neue Anmeldungen wir hatten, was für immense Zugriffszahlen wir da sahen. Das war ein Tag, an den wir uns noch lange erinnern werden“, sagt Sebastian. Sogar die Klubobfrau der Salzburger Grünen Kimbie Humer-Vogl schrieb den Gründern eine Nachricht, um ihnen zum Konzept des Startups zu gratulieren.

Die Idee

Auf NEEDIT könnte ich mir also einfach mal ein SUP-Board ausleihen. Um zu sehen, ob es mir überhaupt gefällt, da so am See rumzustehen. Abgesichert sind die Anbieter:innen durch ein Kautionskonzept. Je nachdem, wie hochwertig und wertvoll ihre Produkte sind, desto mehr können sie für eine optionale Kaution verlangen. Vorgaben für die Höhe gibt es seitens des Startups keine. Ich wiederum könnte eine Versicherung abschließen, um mich für eventuelle Unfälle – ich knalle in meiner Tollpatschigkeit gegen einen Steg – abzusichern.

Bisher hat das zweistufige System gut funktioniert, Konflikte sind ihnen keine gemeldet worden. Prinzipiell gehen die Gründer sowieso davon aus, dass Needit-Nutzer:innen ihre Werte rund um die Sharing Economy teilen und daher nicht allzu heikel sind. „Wir sind uns ziemlich sicher, dass nicht jeder kleine Kratzer bei einem gebrauchten Gegenstand zu einem Riesen Thema aufgeblasen wird. Und wenn man zu penibel mit seinen Sachen ist, dann ist NEEDIT wahrscheinlich auch nicht der richtige Platz.“ Das kommt bei den Nutzer:innen jedenfalls an, die sich über diese unkomplizierte Art des Nebenverdienstes freuen.

 

Alles dabei für die nächste Wanderung: Auf NEEDIT gibt’s die komplette Ausrüstung. (Foto: © Holly Mandarich on Unsplash)

Das Geschäftsmodell

NEEDIT arbeitet mit zwei unterschiedlichen Gebührenmodellen. Bei jeder Miete wird eine fixe Servicegebühr vom Mieter, sowie eine Vermittlungsprovision des veranschlagten Mietpreises vom Vermieter erhoben. Derzeit sind beide Gründer weiterhin Vollzeit berufstätig. „Die Entwicklung von NEEDIT innerhalb der letzten zwei Jahre haben wir aus eigener Tasche finanziert“, erzählt Alexander. Der nächste Schritt ist klar, alsbald Investor:innen zu finden.

Dabei setzen sie auch auf die Unterstützung von Startup Salzburg. Die Betreuung der Expert:innen nutzen sie, um intensiver in die Startup Szene einzutauchen, keine Events zu verpassen, sich für Ausschreibungen zu bewerben und ihr Netzwerk auszubauen. „Das sind wichtige Bausteine, die wir ohne die Hints von den Startup Salzburg Coaches nicht ausreichend am Schirm hätten“, so Alexander.

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Die Zielgruppe

Während ihnen der Start bei C2C (Customer to Customer) ideal gelungen ist, kündigt sich hinter den Kulissen schon Phase 2 an: NEEDIT als Vertriebskanal für nachhaltige Unternehmen in der Outdoor-Sportbranche zu etablieren. „Wir haben gezeigt, dass unser Konzept relevant ist und die Plattform eine große Reichweite hat“, sagt Alexander. Dieses Potenzial haben die ersten Hersteller bereits selbst erkannt.

Welche Unternehmen zukünftig ihre Produkte auf der Plattform anbieten, soll deren Markenethik entscheiden: „Needit ist mehr als eine Online-Mietbörse. Es geht uns um das Prinzip der Shared Economy und der Nachhaltigkeit. Dafür sollen auch gewerbliche Anbieter:innen stehen, die bestenfalls ihre Produkte auch saisonweise vermieten“, sagt Sebastian. Needit kann aber auch eine Testwiese für Startups sein, die ihre neuen Produkte in einer oder mehreren der 8 Outdoorsport-Kategorien testen wollen.

Die Zukunft

Ich würde derzeit gerne auf einem Board sitzen und meine Beine in einen der schönen Salzburger Seen baumeln lassen. (Vielleicht sogar auf dem von Sebastian, der vermietet sein eigenes SUP in Mattsee.) Es gibt aber bestimmt auch viele erlebnisorientierte Menschen im Ausland, die gerne mal paddeln oder klettern würden… Kommt da noch was? „Mittelfristig wollen wir natürlich den gesamten deutschsprachigen Raum erobern und langfristig mehrsprachig im Ausland vertreten sein. Es gibt nämlich kein vergleichbares Angebot. Jedenfalls nicht mit ganz klarem Fokus auf den Outdoor-Sport Bereich und komplette Ausrüstungen“, sagt Alexander.

Nicht nur Co-Founder sondern auch sehr sehr gute Freunde: Sebastian Waldbauer und Alexander Fally. (Foto: © NEEDIT GmbH)

3 Fragen an Needit

Eine Sharing Economy Mietplattform – warum seid ihr euch so sicher, dass das gerade jetzt den Need der Zeit trifft?

Sebastian: Die Covid-Pandemie ist schlimm für alle, wirtschaftlich betrachtet gehen uns ohne Tourismus sicherlich viele Transaktionen verloren. Covid hat aber auch gezeigt, dass es die Menschen raus zieht, sie sich bewegen wollen. Außerdem haben wir gesehen, dass die meisten verstanden haben, an einem Strang zu ziehen. Wir brauchen mehr Gemeinschaft, mehr Solidarität und Verbundenheit, wenn wir die Herausforderungen unserer Zeit meistern wollen. Shared Economy, der Gedanke ist immer wichtiger und wird auch immer mehr verinnerlicht und verstanden.

Euer größter Fail und schönster Erfolg?

Alexander: Ich würde nicht sagen Fail aber doch ein Rückschlag war, dass wir einsehen mussten, nicht mit SaaS [Anm.: steht für Software as a Service und ist eine Cloud-basierte, bereits bestehende Anwendung eines externen Anbieters wie WhatsApp, Dropbox oder MailChimp] beim anfänglichen Programmieren der Webseite weiterzukommen. Das war damals natürlich der richtige Schritt, hat aber initial trotzdem weh getan, weil wir schon viel Zeit in die SaaS Lösung gesteckt hatten. Der größte Erfolg war bisher auf jeden Fall die positiven Resonanz nach dem Artikel in der Salzburger Nachrichten, ganz klar.

Was wollt ihr langfristig mit Needit erreichen?

Sebastian: Visionär gedacht: Jeder Mensch, der vor einer Kaufentscheidung steht, soll zuerst an eine Miete über NEEDIT nachdenken. Es soll der zentrale Dreh- und Angelpunkt für die Miete werden.

 

(Von oben: Titelbild © Karl Hornfeldt on Unsplash, NEEDIT GmbH)

Veröffentlicht am 28. April 2021

Auf Schreibwiesen laufend, wie in Sound of Music, nur eben anders. Nach Wien kam London dann Salzburg und jetzt wieder Wien. Mit Salzburg im Herzen hört sie sich nun weiterhin im Einsatz für Startup Salzburg nach spannenden Geschichten und Menschen um.

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