Netzwerken hat sich zu einem inflationären Begriff entwickelt. Und wird demgemäß vielfach belächelt. Unterschätzen solltest du die Bedeutung guter Kontakte für dein Business dennoch nicht. Wie du dir tragfähige Seilschaften aufbaust und von guten Netzwerken profitierst.

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Du hockst lieber vorm PC, als zum Alumni-Stammtisch zu pilgern? Lässt einen Pitch sausen, weil deine Idee noch zu wenig ausgereift ist? Arbeitest am Feintuning, anstatt anderen Gründer*innen oder Investor*innen davon zu erzählen? Kurzum, du hältst Netzwerken für Zeitverschwendung? Zeit braucht es, da hast du absolut recht. Aber wenn du zu den richtigen Events gehst und gute Kontakte pflegst, dann kann das enormen Impact auf deinen Unternehmenserfolg haben.

Netzwerke als Beschleuniger

Startups können auf tragfähige Seilschaften keinesfalls verzichten. „Ein Netzwerk ist nicht alles, aber ohne ein Netzwerk ist alles nichts“, bringt es Bernhard Lehner, Vorstand und Co-Founder von startup300 auf den Punkt. Er beobachtet, dass heimische Gründer*innen – anders als beispielsweise jene in den USA – wenig Wert auf systematische Netzwerktätigkeit legen. Sie bringen sich damit um wichtige Chancen. Warum? „Meistens gibt es zeitgleich mehrmals auf der Welt die gleiche Idee, das gleiche Produkt oder die gleiche Dienstleistung von derselben Qualität. Wer am Ende des Tages das Rennen macht, das entscheidet unter Umständen auch, wer das bessere Netzwerk hatte“, gibt Lehner zu bedenken. Denn gute Kontakte können Finanzierungsrunden, Marktzugänge und Marktrecherchen beschleunigen.

Bernhard Lehner von startup300 weiß, wie man erfolgreich Kontakte knüpft. (Foto: startup300 AG)

Netzwerke vs. Freundschaften

Wer erfolgreich kontakten will, sollte andere Menschen mögen und auch gerne mit ihnen zu tun haben. Wenn du nicht so der kommunikative Typ bist, solltest du zumindest ab und an über deinen Schatten springen. Oder du überlässt das Networking einem anderen Team-Mitglied. Bedenke: Kontaktaufbau ist nicht mit dem Knüpfen von Freundschaften zu verwechseln. Was bei Letztgenanntem essenziell, kann beim Networking hinderlich sein: Sympathie. Denn sich nur mit Menschen zu vernetzen, die einem sympathisch sind, schränkt ein und ist deshalb ein No-Go.

Netzwerke reduzieren Unsicherheit

Das heißt natürlich nicht, dass sich aus beruflichen Kontakten nicht in weiterer Folge Freundschaften entwickeln können. Ganz im Gegenteil. Denn gemeinsame Erfahrungen schweißen meist zusammen. Sich mit Gleichgesinnten zu vernetzen ist wichtig für den Erfahrungsaustausch. Außerdem helfen Gespräche mit anderen Startups dabei, Unsicherheiten abzubauen. Denn eines kannst du uns glauben, mit diesem Gefühl stehst du nicht alleine da. Tag für Tag sind Gründer*innen rund um den Globus mit neuen Aufgaben, überraschenden Fragen und scheinbar unüberwindbaren Herausforderungen konfrontiert. Wichtig: Nicht nur Erfolge, sondern auch Misserfolge teilen. Aus denen lässt sich in der Regel am meisten lernen.

Sympathie hilft dir zwar, mit Leuten ins Gespräch zu kommen, kann dir beim Netzwerken aber hinderlich sein. (Foto: Brooke Cagle on Unsplash)

6 „heiße“ Networking-Tipps von Bernhard Lehner: 

  • Gezielt mit Personen in Kontakt kommen, die in der gleichen Branche oder mit ähnlichen Produkten Erfolge oder auch Misserfolge gefeiert haben.
  • Großartig ist jeder Kontakt zu anderen (möglichst) erfolgreichen Gründer*innen.
  • So früh wie möglich den Schritt über die österreichischen Grenzen hinaus wagen und in die Netzwerke der Top-Performer*innen eintauchen.
  • Business Angels nutzen, denn sie sind ideale Netzwerk-Anlaufstellen.
  • Im Rahmen von Events – egal ob offline oder online – darauf achten, einen Bühnen-Slot zu bekommen. So „flutscht“ das Gespräch mit anderen Eventteilnehmer*innen im Anschluss viel leichter.
  • Bitte Personen, die du bereits kennst, dich mit anderen spannenden Personen aus deren Netzwerk zu connecten.

Bringt dich garantiert ins Gespräch mit anderen Event-Teilnehmer*innen: dein öffentlicher Pitch. (Foto: Teemu Paananen on Unsplash)

Der beste Zeitpunkt? Jetzt!

Du hast noch kein oder ein sehr kleines Netzwerk? Kein Grund zum Verzweifeln. „Es gibt hervorragende Hebel, um schnell in bestehende Netzwerke einzutauchen und diese zu nutzen. Hervorragend geeignet für den Netzwerk-Turbo sind beispielsweise gut vernetzte Business Angels, die ihren Startups liebend gerne jeden Netzwerkzugang öffnen“, weiß Bernhard Lehner.

(Titelfoto: Antenna on Unsplash)

So gelingt dir dein perfekter Pitch

Veröffentlicht am 25. November 2020

Leidenschaftliche Texterin und begeisterte Salzburgerin. Mutige junge Unternehmer*innen mit coolen Ideen findet sie gut. Ihre Geschichten zu Papier zu bringen noch viel besser. Weil ein Startup – zwar ganz viel – aber eben nicht nur von den Menschen dahinter lebt, beleuchtet sie für Startup Salzburg auch das Drumherum und macht Wissenswertes zu Lesenswertem.

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