Bist du eine echte Leuchte beim Lampen aufhängen? Adlight will Kunden mit ihrem neuen Click-System für eine einfachere Lampenmontage überzeugen. Wir haben uns das Jungunternehmen aus Schleedorf genauer angesehen.

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Eine „standardisierte Steckdose für Leuchten“ – soweit der Traum von Maria und Matthäus Wimmer aus Schleedorf. Vor rund fünf Jahren ärgerte sich Maria mit der umständlichen Montage einer Lampe die sie wechseln wollte. Die berechtigte Frage (die wir uns wohl schon alle einmal stellten): „Warum kann ich das nicht wie einen Staubsauger einfach einstecken?“ Ein Alltagsproblem, aus dem fünf Jahre später ein Unternehmen wurde: Heuer führten die beiden mit ihrem neuen Geschäftspartner Heinz Rottner das neu entwickelte Steck-Systems Adlight-Inside für Leuchten am Markt ein.

Die Technik

Das Einsteigermodell, besteht aus dem Adlight-Inside Wand- und Deckenelement, das zuerst mit vier Schrauben an der Decke oder Wand befestigt wird, und einer von ihnen entwickelten Fassung Das reicht bereits aus, um viele herkömmliche Lampen oder Glühbirnen zu verwenden. Es gibt aber auch fix und fertige Leuchten, mit integriertem Adlight System. Die gibt es zum Beispiel vom Lampenhersteller Globo, einem der ersten Lizenznehmer des Startups.

Das (ungewöhnliche) Geschäftsmodell

Matthäus Wimmer gründete nicht eine, sondern gleich zwei Firmen. Adlight gemeinsam mit Geschäftspartner Heinz Rottner.

Adlight vergibt Lizenzen für das Adlight-Inside System. Lampen- und Leuchtenhersteller sind der Hauptfokus, die wiederum ihre Lampen mit dem Click-System an Baumärkte und Möbelläden verkaufen. Außerdem ist die technische Weiterentwicklung in der Adlight GmbH verankert. Sie stellt Konstruktionsdaten zur Verfügung und schützt Lizenznehmer durch Authentic Vision-Etiketten vor Plagiaten.

Act4lux ist die zweite Komponente des Geschäftsmodells. Hier wenden sich Maria und Matthäus Wimmer mit DIY-Komponenten und einem Online Shop (der voraussichtlich Ende Mai startet) direkt an die Endverbraucher*innen. Mit Youtube Tutorials soll es Neo-Heimwerker*innen leicht gemacht werden, das System anzubringen. Hier sehen die beiden eine Zielgruppe von rund 23 Millionen deutsche und 2.5 Millionen österreichische Hobby-Handwerker*innen.

Die Entwicklung

Stetig und mit viel Recherche-Arbeit haben die Gründer*innen ihr Produkt zur Marktreife gebracht und geben Einblicke zum Werdegang:

Zwei Jahre lang kümmerten sie sich um die Problemdefinition, Patent- und Marktrecherche und um die erste Entwicklungsphase. Ein Jahr später folgten internationale Patentanmeldungen und der Marken- und Designschutz in 52 Ländern. Die tatsächliche Gründung der Firma Adlight GmbH fand im selben Jahr statt.  Wiederum ein Jahr später erhielt Adlight-inside die TÜV- und RoHS-Zertifizierung. Heuer konnten die Unternehmer*innen weitere Lizenznehmer*innen gewinnen und gründeten die Vertriebsfirma act4lux GmbH.

Die Anfangsphase

Unterstützendes Know-How sammelten die Jungunternehmer*innen bei Patent– und Markensprechtagen. Die Kontakte, die sie dort knüpften, halfen sogar dabei, erste Muster aus Japan und Schweden zu erhalten (beide Länder nutzen bereits ähnliche Systeme). Zum Großteil bestand die erste Ideen- und Reifephase vor allem aus Eigenrecherche. Einerseits durch Online-Recherchen und andererseits durch Kundenbefragungen und Studienergebnisse, die sie von Lampenhersteller erfragten. „Dadurch konnten wir uns ein besseres Bild von den Anforderungen an ein solches System machen“, sagt Matthäus Wimmer. Finanziert haben die Gründer*innen ihre Idee aus eigener Tasche.

Drei Fragen an

Welche Herausforderungen gab es bis jetzt?

Matthäus Wimmer: Die gibt es immer wieder. Aber der TÜV zum Beispiel war eine Herausforderung für uns. Uns war nämlich wichtig, dass wir ein TÜV-zertifiziertes, Qualitätsprodukt haben. Als wir beim TÜV in Salzburg waren, konnte uns dort aber niemand weiterhelfen. So etwas in der Art wie wir es machen, hatten sie noch nie. Auch beim TÜV in Wien wussten sie nicht, wie sie unser Produkt prüfen können. Als wir dann bei der Fabrik, die unsere Teile herstellt in Chian waren, nahmen wir mit dem TÜV Süd aus Deutschland Kontakt auf. Tatsächlich haben die das dann gleich vor Ort geprüft. Zwischendurch hat es immer wieder ein paar kleine Anpassungen gegeben, die wir gleich umgesetzt haben. Nach drei Monaten Prüfzeit, hatten wir dann unser Zertifikat.

Tipps für andere Startups?

Maria Wimmer: Gleich von Anfang nicht scheuen, in eine ausgereifte Technik zu investieren. Dann erst auf den Markt gehen.

Matthäus Wimmer: Wir arbeiten mit dem Komponentenmodell nach Faltin. Das hat uns wirklich sehr geholfen. Unsere Videos zum Beispiel, gestaltete eine Agentur. Dafür hatten wir nicht die Kompetenz, also lagerten wir es einfach aus. Ein anderer Tipp ist nach Studien zu fragen. Dadurch sind wir auf die Idee gekommen, zusätzlich eine Bohrschablone zu entwickeln, die mit einem Staubsauger verwendet wird. Eine Reaktion auf das Ergebnis einer Online-Kundenbefragung, bei der herausgekommen ist, dass viele der Schmutz bei der Montage stört. Die Befragung haben wir auch bei einer Agentur in Auftrag gegeben.

 

6 Schritte zur Marktrecherche

 

Wo steht ihr jetzt und wie geht es weiter?

Maria Wimmer: Unser to-do ist jetzt, Maßnahmen zu setzen, um unsere Endkunden zu erreichen. Unser Ziel ist, dass in Baumärkten und Einrichtungsläden nach unserem System gefragt wird. Dann schließt sich der Kreis und die Hersteller sehen nochmal mehr den Nutzen unseres Systems. Wir wollen erreichen, dass Lampen als Modeinstrument verstanden werden. Für uns wäre es auch interessant, einen strategischen Partner mit großem Netzwerk zu finden. Wir sind sehr offen für Partnerschaften. Hauptsächlich geht es uns jetzt natürlich darum, unser Produkt bekannt zu machen.

Bilder: Adlight GmbH

Veröffentlicht am 2. Mai 2018

Auf Schreibwiesen laufend, wie in Sound of Music, nur eben anders. Nach Wien kam London dann Salzburg und jetzt wieder Wien. Mit Salzburg im Herzen hört sie sich nun weiterhin im Einsatz für Startup Salzburg nach spannenden Geschichten und Menschen um.

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